Schmetterlingspark Neuenmarkt

Stolz und recht hochnäsig begrüßt uns der Paul bei unserem Besuch im Schmetterlingspark, Neuenmarkt. Das übrige Personal war aber sehr freundlich, hilfsbereit und erklärte die Besonderheiten einer jeden Gattung, so man dies wünschte.

Neuenmarkt liegt unweit der Bundesstraße 303 , quasi am Eingang zum Fichtelgebirge. Und noch vor der eigentlichen Ortschaft liegt linker Hand der fast unübersehbare Schmetterlingspark, den wir bei denkbar schlechtem Wetter besuchen wollten. Um es vorweg zu nehmen: mit den großen Schmetterlingsschauen in Deutschland kann er mit rund 600 Quadratmetern Ausdehnung nicht wirklich mithalten. Aber eine willkommene Abwechslung war es dennoch.

Das garstige, naß-kalte Wetter hatte uns zu warmer und wetterfester Kleidung gezwungen. Damit ist der Besuch nicht so sehr zu empfehlen. Im Inneren herrschen tropische Bedingungen. 

Etwa 30° Celsius waren es bestimmt. Und die Luftfeuchtigkeit lag nur wenig vor den 100%.  Das ist gleichzeitig auch das Problem für Brillenträger und die Fotografie. Die Brillen und Objektive beschlagen sofort, wenn durch die Luftschleuse die Tropenhalle betreten wird – gäbe es da nicht einen Heißluftföhn, mit dem man seine Optik schon anwärmen und auf „Betriebstemperatur“ bringen kann.

Trotzdem, daß wir die „überschüssige“ Kleidung an der Garderobe abgegeben hatten, empfing uns eine schwüle, stickige Urwaldluft. Mit diesem einen Schritt  aus der Luftschleuse war man ja auch schon inmitten des Dschungels.

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Die große Vielfalt haben wir an diesem Vormittag leider vergebens gesucht. Im zeltähnlichen Rund der Ausstellung herrschte schwaches, diffuses Licht vor. Die Dachabdeckung filterte das dürftige Tageslicht zudem noch einmal. Das behinderte -zumindest an diesem Tag- die Fotografie doch sehr. Die scheuen und somit auch etwas weiter von den Wegen entfernten Tiere (Schmetterlinge) waren nur schlecht auszumachen und ohne Blitzlicht nicht zu fotografiern. Es rannten einige Kinder umeinander, die für etwas Unruhe unter den Flattermännern sorgten. Schade.

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der „alte Elbtunnel“, Hamburg

„Sehr beeindruckend. Am besten: zu Fuß die Treppe runter und mit dem Aufzug rauf. Phänomenal.“

So steht es neben etlichen anderen Beiträgen in Qype zu lesen. Faszinierend, welch aufwändige Gedanken so manche Leute doch gebären, nur um zu dokumentieren, daß sie ein Eifohn haben.  Bleibt zu hoffen, daß sich die Geburtswehen für den Erguß in überschaubaren Grenzen gehalten haben. I-Föner sind nach meiner Glaubenslehre sowieso der Untergang von Qype. Ich erinnere diesbezüglich an meinen Vorschlag der rationalisierten und ökonomisch vertretbaren Variante von Platzbeschreibungen mit Lob und Tadel:  siehe hier:>>

Rein, runter, durch, rauf, fertig!
Sehenswert? Ja!
Zeitbedarf? 30 Minuten
Kosten? 0,00 €
(für Fußfahrer und Radgänger)

(Bild hinzufügen, damit es ein schöner Beitrag wird!)

Auch so könnte ein Bericht über den „Alten Elbtunnel“ in Hamburg aussehen. Wenn es wieder einmal etwas länger wird, liegt es daran,daß ich die Billigversion für nicht ganz so aussagekräftig halte.
Es ist schon viele Monde her, daß ich den Elbtunnel zum ersten Mal besucht habe. Bei meinem letzten Hamburg-Trip fragte ich mich, ob denn zu diesem Ort schon etwas geschrieben steht. Hah, 108 Beiträge. Ich bin doch etwas spät dran. Macht nix, da kann ich mir sicher die technischen Einzelheiten sparen? Oder doch ein paar wissenswerte Fakten?

Baubeginn: 1907
Eröffnung: 7. Mai 1911
Baukosten: 10.700.000 (allerdings Goldmark!)
Überdeckung bis zum tiefsten Punkt der Elbe: lediglich noch 1 Meter (seit Anfang der 80er Jahre- durch die für die Schifffahrt erforderliche Elbvertiefung)
Länge: Gesamt: 448,50 Meter, davon Röhre: 426,50 m.

(Bilder durch anklicken 2 X vergrößern!)

Aber ein solches Baukunstwerk weckt doch auch Emotionen, oder? Schon der Eingang  Nordufer der Elbe -bei den Landungsbrücken- ist ein architektonischer und gestalterischer Leckerbissen. Jedenfalls für Leute, die der Nostalgie noch etwas abgewinnen können. Sei es nun technisch oder auch architektonisch gesehen. Anfang des 20. Jahrhunderts war Kunst am Bau noch eine Selbstverständlichkeit. Damals wurden nicht hochbezahlte Leute mit rostigen Plastiken beauftragt, für die Otto und Lieschen sowieso kein Verständnis aufbringen (wollen).  Die Planer wußten auch mit relativ einfachen Mitteln und den vor hundert Jahren gebräuchlichen Baumaterialien und möglichen Techniken voll zu überzeugen. Und all das hatte ja auch -dank guter Pflege und laufender Renovierungen- nun schon 100 Jahre Bestand! Respekt. Sogar allergrößten Respekt! Ein sehr lebendiges Museum.

Im Eingangsbereich empfängt den Besucher eine Wandgestaltung aus Glasmosaik mit blattgoldbedampften Applikationen.

Auf der großen Metalltafel: die Daten in komprimierter Form. (siehe oben)  Die schwere Schwingtür schützt die historischen Majolika-Fliesen mit Sims, Friesen und Borten.

Oma hätte gesagt: „sowas gibbes heut nit meh.“
Nur einen Schritt weiter in man schon von gewaltiger Technik umgeben. Die schweren Aufzüge für PKW´s, kleinere davon sind für Zweiräder und/ oder Fußgänger gedacht, sofern Letztere nicht die Treppe benutzen wollen.

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Im riesigen Rund der Halle nimmt man die Liebe zum Detail wahr. Fliesen sind auch hier ein dauerhafter Werkstoff. In der Kombination mit den Reliefs, wieder Gesimse, Bordüren und Dekorationen.

Das passt alles in die nüchterne, technische Umgebung. Auf meinem Weg nach unten rattert plötzlich einer der Aufzüge los und bringt seine tonnenschwere Fracht nach oben. Es fasziniert, wie die ehrwürdige Mechanik ihren schweren Dienst versieht. Ab und zu ein Tröpfchen Öl und ein paar Spritzer Fett – und schon flutscht es!

Die auch im Hochsommer sehr angenehme Temperatur lädt fast schon zum Verweilen ein. Eine angenehme Kühle empfängt mich.

Und nicht nur die Temperatur ist erstaunlich angenehm. Auch die Sauberkeit hinterläßt bleibende Eindrücke. ( *darauf komme ich noch einmal zurück.)  In seiner Uniform mit fescher Katitänsmütze regelt ein Offizieller den Ablauf,  sorgt dafür, daß nicht auch noch unter der Elbe ein Verkehrschaos entsteht.

Das ließe sich hundert Jahre später sicher mit einem keinen Plastikschild mit erheblich weniger Aufwand und Kosten herstellen. Aber lange nicht so stilvoll. Uns sicher auch nicht soo haltbar. Was als nächstes auffällt, daß es keine Schmierereien oder Graffiti gibt. Mir fehlt es bei einem solchen Ambiente nicht unbedingt  und es soll auch keinesfalls als Aufforderung verstanden werden.

Wenn man sich so mitten im Tunnel befindet, sollte man sich einmal vergegenwärtigen, daß es von der Tunneldecke bis zur Wasseroberfläche (bei mittlerem Pegel gemessen) gerade einmal 12 Meter sind. Und der geringste Teil davon ist Beton! Nichts für ängstliche Zeitgenossen oder Klaustrophoben.

Da rauschen einem die Ozeanriesen über den Kopf und die Ausflugsdampfer zappeln sich den Fluß hinauf.

Und so sieht es mit „Notbeleuchtung“ dort unten aus.

Dann folgt die letzte Aufnahme :

Das ist noch einmal ein Relief im Bereich der Aufzüge.

Und nun noch einmal kurz zur Sauberkeit* und zur letzten Aufnahme*. Meinen Kamera-Rucksack hatte ich -mit reichlich Zubehör- auf einer kleinen Bank abgelegt. Objektivwechsel war gerade erfolgt, als sich laut polternd eine drei- oder vierköpfige Rasselbande aus dem Auszug drängte und geradewegs auf mich zuraste. Ich hatte gerade mein niegel-nagel-neues Profi-Teleobjektiv abgenommen und im Rucksack verstaut, als ich beschloß, eben diesem Rucksack vor den Ungeheuern in Sicherheit zu bringen. Also schnell gegriffen, und auf den Rücken damit. In der völlig überzogenen Hast, hatte ich den Reißverschluss nicht geschlossen. Der Klettverschluß war nicht in der Lage den Schwung auszugleichen, mit dem das Teleobjektiv der Beschleunigung folgte, die ich beim hastigen Umhängen verursacht hatte. Im weiten Bogen flog das optische Wunderwerk mit seinen deutlich mehr als 2 Kilogramm Gesamtgewicht aus der Seitentasche und landete mit lautem -erstaunlich billigem- Klirren auf dem Asphalt. Ich muß gelähmt oder bewußtlos gewesen sein. Als ich zur ersten Bewegung wieder fähig war, sah ich den „Offiziellen“ mit Handfeger und Schaufel die Reste meines – ich darf gar nicht daran denken- Trümmerhaufens zusammenfegen. Das nenne ich Sauberkeit! Und Schnelligkeit. Nur um Fragen zuvorzukommen, das Teil konnte repariert werden. Es war übrigens europaweit die erste Reparatur, die bei diesem, völlig neu entwickelten Objektiv durchgeführt wurde. ( Dank an die Fa. Greb in Dreieich!)

So beendet ich den Tag mit einer scheiß Laune und Wut im Bauch. Auch die sonst so beliebten Möwen

konnten den Schmerz nicht mildern. Ich knipste mich lustlos über die Landungsbrücken, bis es Zeit wurde zum Flughafen zu fahren.

Es war kein Freitag. Und auch nicht der Dreizehnte! Aber ich liebe Hamburg.

14.02.2011 – Nachtrag

Der Ärger über das eigene Missgeschick und der Frust sind verflogen – die Reparaturkosten für das Objektiv verschmerzt. So konnte ich die jäh unterbrochene  Exkursion mit Tiefgang fortsetzen.

Die neuen Fotos sind nun ebenfalls in der Diaschau eingebunden!

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Eger – wo alles beginnt.

Frohsinn, Dicke-Backen-Musik, Ernst Mosch, Marsch und Polka kommen mir in den Sinn. Breit ist das Grinsen eines Jeden im Publikum und alle klatschen sich im Rhythmus des Blaskapelle die Finger  rot. Die Egerländer Musikanten verstehen es ihr Publikum zu begeistern. Nun ja, es ist Geschmackssache. Und eine Frage des Quantums, mit der man den Frohsinn eingepaukt bekommt, ist es sicher auch. Das Egerland befindet sich zum allergrößten Teil in Tschechien und grenzt an die Oberpfalz im Westen an. Also auch ans Fichtelgebirge.

Wir hatten uns für einen Kurzurlaub eine richtig nasse Woche Ende Mai herausgesucht. Fichtelgebirge! Klingt urwüchsig, romantisch, ohne Massentourismus, gepflegte Gastlichkeit. Und genau das haben wir – vielleicht nur wegen der Nebensaison- vorgefunden. Wenig ausgedehnte  Wanderungen, dafür etliche kleinere Ausflüge rund um unser Urlaubsdomizil waren das Zugeständnis an die eigentlich bettlägerische Wetterlage. Wir befanden uns im Gebiet des Ochsenkopfes, an dessen Nordosthang der weiße Main entspringt. Direkt gegenüber  so betrachtet es zumindest der Flieger in mir) sieht man (bei durchschnittlichem Wetter) den Schneeberg mit seinen 1.051 Metern über NN. Damit ist er der höchste Berg im Fichtelgebirge.

Den Namen bezieht die Eger aber nicht aus dem Fichtelgebirge, obwohl dort,  nämlich vom genau diesem Schneeberg, sich die Quelle der Eger befindet. Der Taufpate und Namensgeber ist vielmehr bei unseren tschechischen Nachbarn zu suchen. Dafür kommt die Stadt CHEB (Eger) in Frage. Hier ist also der Fluß nach der Stadt benannt.

Wider alle Erwartungen verbesserte sich das Wetter an diesem Tag doch noch am späten Vormittag. Ohne Plan und festes Ziel wollten wir unsere -witterungsbedingt- angerosteten Gelenke und Knochen wieder etwas fordern und fuhren einige Kilometer bis zu einem sehr gut ausgebauten Parkplatz am Fuße des Schneeberges, ganz in der Nähe der Bundesstraße 303. Von hier aus ging es quer durch den Wald auf bekannt-gepflegten Wegen, denen auch der anhaltend ausgiebige  Regen der letzten Zeit nichts anhaben konnte.

Erst einmal ging es bergauf. Danach auch. Sanft natürlich, wie es sich gebührt. Auch unsere Hunde hatten ihren Spaß.

Es waren -zumindest auf unserer Route- keine Wanderer oder gar wutrasende Mountenbiker unterwegs. Letztere sind ja eher am Ochsenkopf anzutreffen, wo für diese Zunft sehr viel geboten wird. Alle Schlag ist dort eine Veranstaltung – pardon, Event heißt man das ja heute- rund um die Bergfahrräder – Da hat Wandersmann und Spaziergänger nun wirklich nichts verloren. Aber wir sind ja am Schneeberg und da isses ruhig und friedlich.

Die Stimmen der Vögel wurden zunehmen lauter und kräftiger, als wollten sie den wunderschönen Tag, der er mittlerweile geworden ist, noch zusätzlich anfeuern.

Unser Weg kreuzte die Straße, die von der Höhenklinik (an der Bundesstraße) nach Weißenstadt führte. Ziemlich genau am Scheitelpunkt! Auch hier kaum Verkehr, dafür aber ein einsamer Rennradler. Ein roter Radler!

Gegenüber gab es einen Parkplatz mit einer Riesigen Karte.

„Hast du gewußt, daß die Eger hier entspringt?“fragte sie flötend.

„Natürlich, wer weiß das nicht?“ gab der Uffnik zur Antwort. ( Schön, daß die Karte da herumhing) Natürlich mußten wir da hin. Die Hunde hatten bereits Witterung aufgenommen und eilten voraus.

Landschaftstypisch ist die Quelle gefaßt und bietet dem Wanderer Gelegenheit zu verweilen. Und gegf. auch den Durst zu löschen…

Ein klares kühles Wasser sprudelt unentwegt in das alte Becken, dessen Eisenklammern und Armierungen so still vor sich hinrosten.

Des Himmels Bläue  spiegelt sich im Wasser, das vom ausströmenden Wasser eine minimale Bewegung erfährt.

Irgendwie kann ich die Gutelaunemusik jetzt zuordnen.

.Nach der Quelle beginnt aber schon für das schwächliche Rinnsal der Abstieg ins Tal. Beischeiden, sehr zurückhaltend legt das Bächlein die ersten Kilometer zurück. Nur wenige Meter und der Wald wurde dichter, so daß wir nicht weiter folgen wollten. Zurück erst einmal zum Auto. Und dann die Schneebergstraße hinauf und wieder hinunter. 

Sobald man den Wald hinter sich läßt, ist es auch schon ziemlich vorbei mit dem Schneeberg und eine eher hügelige Landschaft tut sich vor einem auf.

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Und wieder einige hundert Meter weiter, erfaßt das Auge schon Weißenstadt (an der Eger).

Dort wollten wir unser Tagewerk beenden und fuhren zum Parkplatz am See.

Jetzt müßte ich eigentlich noch einige Ausführen zu Weißenstadt machen, das aber muß erst noch recherchiert werden…

Tatsache ist, daß die Eger -verstärkt von etlichen weiteren Zuflüssen- dort einen mächtigen See füllt, der für Wassersportler geradezu ideal ist.

.Hier ist der (künstliche) Abfluß über eine Art Staumauer zusehen. Von hier aus geht die inzwischen gekräfitigte Eger dann auf ihre lange Reise

nach Tschechien um schließlich nach rund 300 Kilometer bei Litoměřice (Leitmeritz) in die Elbe zu münden.

Hump tataa, hump tataaa.

Für mehr Infos empfehle ich WIKI .

Freitag, der 13.

Donnerstag, der 12te. Blitzauftrag für morgen. „Du mußt dringend nach München“. Oh, ich liebe München. Das ist doch wieder ´mal was für den Opa meiner Enkel. Schön flanieren, einen Schweinebraten mit Klößen, mit 100%iger Sicherheit aber ein bayerisches Bier dazu. Herz, was willste denn noch mehr? I mogs halt.

Aber wie war das doch gleich: der Freitag gehört mir! Jeder Freitag! Die Überstunden müssen ja irgendwie weg. Außerdem ist freitags immer so ein chaotischer Verkehr durch die ganzen Wochenend-Heimfahrer.

Einen Flug gab es schon nicht mehr. Ausgebucht zur fraglichen Zeit. Also doch mit der Bahn. Buchung online. Strecke eingeben, gewünschtes Datum und Uhrzeit festlegen. Hoppla, was ist denn das? Morgen ist der DREIZEHNTE im Monat. Na und? Und es ist Freitag. Freitag der 13.te.

Schon wieder „na und“! Mensch, bist doch nicht abergläubisch! Ruck-zuck hatte ich das Ticket in der Hand. Für Freitag den Dreizehnten. Natürlich mit Platzreservierung! ICE dauert ja auch nicht soo viel länger, als der Flug wenn man das ganze Procedere mitrechnet. Procedere wird aus dem lateinischen gerne auch mit „vorgehen, sich fortbewegen, vorgehen, fortschreiten, vorankommen oder verfahren “ übersetzt.

Einiges von den Translationen fand meine Zustimmung. Nur verfahren wollte ich mich garantiert nicht. Was erwartet mich denn eigentlich wettermäßig? Was prognostiziert denn der ADAC in seinen Stau-Hochrechnungen für den Freitag. Oh, das sieht ja nicht so toll aus, was der Wetterfrosch da zum Besten gibt. Nebelfelder, Regen, 150 Prozent bewölkt. Regenrisiko bei 80%. Freundliches Wochenendwetter sieht anders aus! Und die Verkehrslage? Auf der Strecke gibbs Baustellen. Insgesamt sind es magere 37 Kilometer. Für einen reinblütigem Stauer-Fan ist das eher nur das tägliche Grundbedürfnis. Vielleicht gibt´s ja dann aktuelle noch ein paar Überraschungen. Schaumermal.

Dann war der Freitag gekommen. Der 13.te! Bis 12:00 Uhr wurde ich erwartet. Vier Stunden wären normal. Zugabe für 37 Kilometer Baustellen. Zugabe für Überraschungen. Zugabe für Ferienende in Hessen und sonstwo. Zugabe für Ferienbeginn bei „die Bayowaren“. Roundabout 5 Stunden einschließlich Freitag, dem 13.ten. Um kurz nach 7:00 Uhr ging es los. Zunächst problemlos, wie sich erfreulicher Weise herausstellte. Selbst die Baustelle hinter Aschaffenburg war zügig zu durchfahren. Kein Stau! Aber dann: Nebelfelder im Spessart, Regen bis Würzburg. Danach gleich wieder Baustelle. Die Kolonne war zügig unterwegs. Durch die sehr beengte Überholspur für kaum einer an mir vorbei. Nur der polnische „Sprinter“, der wollte es wissen. Volle Konzentration auf die betonierte Fahrbahnbegrenzung war angesagt. So hat der Fahrer wohl auch den Hinweis auf eine noch extremere Engstelle übersehen. Genau da aber, befand sich der Pole im Überholvorgang und schon in der Mitte des rechts fahrenden LKW´s. Aus meiner Sicht ( drei Fahrzeuge zurück auf der rechten Seite ) bemerkte ich die beginnende Unsicherheit. Und da war es auch schon passiert: durch ein leicht versetztes Begrenzungsteil bliebt der Rennfahrer mit der hinteren Stoßstange hängen. Funken stoben nach hinten. Die Fahrzeuge auf der rechten Seite verzögerten und fuhren langsam hinterher, als dann die Stoßstange sich selbständig machte und seitlich nach hinten wegflog. Sie prallte vom der linken Fahrbahnbegrenzung ab und blieb auf der rechten Spur liegen. Kein Problem, die ohnehin schon langsam fahrende Kolonne zum Halten zu bringen. Warnblinker an und im Nu war die Autobahn gesperrt. Der beherzte Fahrer aus dem ersten Fahrzeug stieg aus und erhielt von einem Bauarbeiter, der das ganze wohl beobachtet hatte Hilfe. Noch nicht einmal eine Minute und die polnische Hinterlassenschaft war beseitigt. Es konnte weiter gehen. Dem Sprinter hinterher, der es wohl für zu gefährlich gehalten hatte, anzuhalten und sich um seine verlorenen Teile zu kümmern. Der Fahrer glaubt nun sicher an die Vorzeichen an einem 13.ten Freitag.

Was soll ich sagen, ich war fast eine ganze Stunde früher in München, als befürchtet. Bis zur gebuchten Rückfahrt war noch Zeit und so bummelte ich noch -bei schönem Wetter- über den Stachus und Umgebung. Am Bahnhof war ich gut 15 Minuten vor Abfahrt, als gerade ein ICE aus NRW einfuhr. „Bitte nicht einsteigen, der Zug endet hier“ stand groß zu lesen. Die künftigen Fahrgäste übten sich in Geduld. Die Türen waren ja auch verschlossen. Etwa zur geplanten Abfahrtzeit dann die Durchsage, daß der Zug noch einmal aus dem Bahnhof herausfahren müsse, da der zweite Zugteil zuerst auf das Gleis müßte, dann erst die vorhandenen Waggons.

Aha, also zwei Zugteile. Wunderbar, da gibt´s ja dann auch ordentlich Platz. Ich begab mich in den Außenbereich, um möglichst weit vorne einen Platz zu ergattern. Mein reservierter Sitzplatz war im hinteren Zugteil- und das auch noch ganz am Ende. Der war mir erst einmal sicher, falls es eng werden würde. Mit einem vorderen Platz hatte ich in Frankfurt allerdings den ellenlangen Weg durch die Meute auf dem langen Bahnsteig gespart. Ich stand bei einer Gruppe Bahnmitarbeitern mit teuflisch vielen Streifen am Ärmeln und Schulterklappen. Wie sich herausstellte strandete ich beim Zugführer und dem Lokführer,die uns nach Frankfurt bringen sollten. Die wußten dann auch gleich die weiteren Lautsprecherdurchsagen zu relativieren. Die neueste Meldung mit 10 Minuten Verzögerung kommentierten sie mit:   „Naa, dös woars no0ch nett!“. Die zweite Durchsage lautete dann auf 15 Minuten und wurde, zu mir gerichtet, mit einem Kopschütteln beantwortet. Fünf Minuten später hatten wir eine recht lebhafte Unterhaltung über die Fügungen am Freitag, den 13.ten. Es war zu konstatieren, daß wir drei nun überhaupt nicht an solche Mär glauben und uns noch weniger davon bange machen ließen. (Typische Mannbuilder halt) Quintessenz: Es ließe sich das übliche und unvermeidliche Geschehen ja so einfach mit dem 13.ten entschuldigen.

Die Verspätung betrug inzwischen schon 20 Minuten und weitere 15 Minuten wurden avisiert. Die beiden Herren nickten zustimmend. Also war noch genügend Zeit, der, vom ICE-Pilot hervorragend vorgetragenen, Geschichte zu lauschen. Und er beteuerte, es sei die volle Wahrheit:

Sein Freund und Nachbar war an einem Donnerstag, den 12.ten nach Wolfsburg unterwegs, um in einer Autostadt eines bekannten Herstellers eine Nobelkarosse abzuholen. (Ich wußte noch gar nicht, daß die Wolfsburger jetzt auch BMW bauen?) Der phaetomänale Wagen fand seine volle Zustimmung, war er doch schließlich auch die Erfüllung seiner lang gehegten automobilen Träume. Originelles Schwarz mit etlichen Chrom-Leistchen zierten die Erscheinung. Am späten Nachmittag übernahm er das Prachtstück. Nicht ohne eine Einladung für den Abend. Es wurde ein rauschendes Fest mit ausführlichem Studium der Getränkekarte. Nächsten Tags, es war also Freitag, der 13.te, trat man etwas verspätet die Heimreise an. Das technische Wunderwerk verrichtete seine Aufgaben mit trefflicher Genauigkeit und lotste die Familie zu einem Safari-Park, den man noch besuchen wollte. Und genau dort schlug der Freitag zu. In Gestalt einer Giraffe! Aufgeschreckt galoppierte das langhalsige Tier aus einem Gebüsch. Direkt auf die verschreckten Neuwagenbesitzer in ihrer Neuerrungenschaft zu und demolierte dabei die gesamte Heckpartie der Limousine. Pech! Eigenes Risiko – und kein gutes Wort von der Versicherung war zu erwarten. Mit zerdepperter Rückfront und zerknirschter Laune machte man sich wieder auf den Weg in die Heimat. Eine etwas gedrückte Stimmung mochte schon im Inneren der Karosse geherrscht haben. Kaum wieder auf der Autobahn, setzte sich dann auch noch ein Zivilwagen mit Polizeibesatzung vor den Havaristen und bedeutete mit Laufschrift, man möge ihnen folgen. Der nächste Parkplatz war das Ziel. Die beiden Beamten grüßten sehr freundlich. „Sagen Sie doch einmal, was mit Ihrem Fahrzeug passiert ist.  Die Bremsleuchte links ist defekt und die gesamte Lichtanlage rechts ist demoliert und außer Betrieb.“

„Och das, …..das war eine Giraffe!“

„Hä?…….. Wie bitte……….Giraffe????“   kam sich der Autobahnbulle dann doch reichlich veralbert vor. Der Freund des Lokführers durfte aussteigen und die gewünschten Papiere vorlegen. Daraus ersichtlich, daß das Fahrzeug erst einen Tag alt war.

„Sind Sie mit einem Alkoholtest einverstanden?“  Und er pustete. Das Ergebnis war ernüchternd. Die Zeit vom letzten Schluck bis jetzt hatte wohl nicht ausgereicht, den Restalkohol abzubauen, daß er es noch unter die Promillegrenze geschafft hätte. Knapp verfehlt ist aber auch vorbei.

Auto kaputt, Führerschein weg, auf den Kosten sitzen geblieben.

Wer glaubt denn an Freitag, den 13.ten???????

Ach ja, ich war knapp eine Stunde verspätet zu Hause eingetroffen. Trotzdem: 13 Minuten zu früh – und ich hätte eine Gutschrift von der DB bekommen.


Felsendingsbums in Wunsiedel

Das Felsenmeer gibt es dem Namen nach ja mehrfach in Deutschland. Das Original ist mit sagenhafter Genauigkeit im hessischen Odenwald zu finden. Dafür stehen die Nibelungen mit ihrem guten Namen.

Als es heute wieder einmal fürchterlich zu regnen begann, erinnerte mich das frappierend an unsern Urlaub im Fichtelgebirge. Wegen des Wetters hätten wir sicher nicht dorthin gemußt. Als ich noch so sinnierte, fiel es mir wieder ein, daß ich eine Information für die Wandersleut unter den Qypern noch schuldig bin. Um dem Wetter am Urlaubsort -Fichtelberg- zu entfliehen, beschlossen wir (wir=meine Frau) nach Waldsassen zu fahren. Dort soll es eine wunderschöne Barock-Basilika geben. Auf halbem Wege dorthin verlangten unsere beiden Hunde nach Bewegung. Wir waren auf der hervorragend ausgebauten Bundesstraße 303 unterwegs und der Abzweig nach Wunsiedel kam da gerade recht. Reichlich Wald gab es ja auch.

Auf gepflegten Wegen ließ es sich trotz der nassen Witterung sehr gut marschieren. Mit noblem Splitt aus Granit waren die Hauptwege auch für unser -an diesem Tage recht leichtes Schuhwerk- bestens geeignet. Schließlich hatten wir keine Wanderung vor, sondern wollten uns einen Ruhetag durch einen Stadtbummel und einige Besichtigungen angenehm gestalten.

Der Hinweis, den ich schon bei der Abfahrt von der Bundesstraße gesehen hatte, fiel mir wieder ein. So machten wir auch schließlich kehrt und mit dem Auto ging es noch ein kleines Stück am Wald entlang. Ein großer Parkplatz präsentierte sich uns mit gähnender Leere. Das Gebäude war der  Ticketverkauf für die Wunsiedeler Festspiele, die seit 1914 auf der wunderbaren Naturbühne stattfinden.

Nur wenige Meter weiter

dann schließlich der Wegweiser zum Felsenlabyrinth. Ich wollte nun doch den Unterschied zwischen dem (fast) heimischen Felsenmeer und dem hiesigen Labyrith ergründen.

Oh ja, Unterschiede gibt es. Gewaltige sogar. Was als Erstes auffällt, ist die elektronische Information in einer Felsnische.

Das ist ja sowas von daneben, daß ich mir das Wunderwerk der Technik noch nicht einmal angesehen habe. (Trotz meines sonst recht ausgeprägten Interesses für innovative Techniken) Wie wäre es denn mit ein paar landestypischen Holztafeln??

Na gut. Na schön. Am Kassenhäuschen bemerkte ich, daß die Saison schon begonnen hatte. Das allerdings muß für die Beteiligten doch relativ überraschen gekommen sein. Es gab einen unübersehbaren Hinweis, daß die Routen noch nicht vollständig hergerichtet waren. Außerdem fand ich den Tipp der Dame mit dem einnehmenden Wesen recht hilfreich, daß der Weg für Hunde nicht wirklich gut zu bewältigen sei. Gitterroste, Brücken und Stege, machen es nicht einfach, einen Hund zu führen. O.K. Ich ging alleine. Meine Frau stillte direkt gegenüber ihren Kaffeedurst auf einer überdachten Terrasse des Restaurants/Hotels.

Ich machte mich alleine mit meinen Salonpumps auf den Weg. Und der ging auch gleich hinter dem Eingang richtig zur Sache. Das noch nasse Laub bekam zusätzliche Schmierung durch kleine Regenrinnen, die die Menge an Wasser nicht fassen konnten.

Ja, das ist der Weg ins Felsenwirrwarr. Über Stock (Wurzeln) und Stein (Felsen) – sprichwörtlich.

Wunderbar, wie sich die starke Natur, trotz Tourismus und sonstigen Eingriffen doch behaupten konnte. Ja sogar zurück eroberte Sie so manchen Felsblock und bedeckte ihn zunächst mit Moosen.

Die nächsten Meter waren ein Klacks. Auch mit leichtem Schuhwerk problemlos. Und meine Tölen hätten es sicher genossen. Es sollte aber schon noch etwas anspruchsvoller werden.

Die ersten Treppen und Übergänge standen an und spätestens bei den Metallgittern wäre wohl Schluß gewesen. Besser so! Wohin man nach ein paar weiteren Minuten auch schaut, der kunstvolle Bewuchs an Sträuchern und Bäumen auf den Granitfelsen ist gewaltig imponierend. Welche Kraft Wasser, Frost und das Wurzelwerk der Bäume besitzen, wird hier durch Terrassen, Risse und Absprengungen sichtbar.

So, jetzt nur keine Müdigkeit vorschützen. Hier muß ich durch. Oh jeh.

Aber es ging ja gut. Den Rucksack hätte ich aber genau so gut auch unten lassen können. Es steigerte sich nun doch.

Und das sind dann auch die weiteren Unterschiede zum Felsenmeer. Im Odenwald hat es keine Aufstiegshilfen, Treppen, Stiege, Übergänge. Ich muß aber einräumen, daß ich für diese Hilfe recht dankbar war, zumal es mir an alpiner Erfahrung mangelt.

Wie lange der Aufstieg gedauert hat, weiß ich nicht mehr. Vielleicht 30 Minuten? Vielleicht eine 3/4 Stunde! Und daß mir niemand auf die Idee kommt, dies auf die schlechte Kondition zurückzuführen. Es waren einzig die mehr als 100 Fotos, die ihren Zeittribut forderten.

Trotzdem war ich froh, das Dach der Wunsiedeler Welt erreicht zu haben.

Luja sog i. Da waren doch tatsächlich noch eine handvoll Unverdrossene unterwegs. Die hatten offenbar sich für den noch steileren Weg entschieden. Die winzige Hütte kam mir gerade recht. Schweißtreibend war der Aufstieg. Mußte man doch die Regenjacke immer schön geschlossen halten, damit der Foto darunter kein Wasser abbekommt. Also erst einmal entblättern, bevor es an die Aussicht geht. So sehr viel Hoffnung brauchte ich mir nicht zu machen; die Wolken waren etwa auf dem Niveau, daß auch Spatzen nur zu Fuß unterwegs waren.

Aber schon wenige Minuten später lichtete sich das Szenario, wie vorbestellt.

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Etliche Aufnahmen später schlich sich der Gedanke bei mir ein, daß mein Weib sicher schon im Koffeinrausch sein müßte. Es war Zeit an den Abstieg zu denken. Dieser führte auf einer anderen Route nach unten. Man kam an neuen Formationen vorbei.

Und auch abwärts gab es wieder Brücken,Treppen, die kunstvoll in den Fels eingebaut sind. Hatte ich schon erwähnt, daß das Felsenmeer eher naturbelassen ist?

Je weiter man wieder nach unten kam, desto gemäßigter wurde auch die Strecke. Alles in Allem war es eine anregende Tour, die den Alpinisten oder auch nur den Gebirgswanderer vor keine unlösbare Aufgabe stellt.

Die Ebene und meine 3 Mädels hatten mich wieder.

letzte Landung

Auf dem Rasen in Nachbars Garten spielte sich wohl ein Drama ab. Ein Kunstflieger hat sein Leben ausgehaucht.

Eine Libelle mit einer Flügelspannweite von 133 Millimeter fand dort ihr Ende. Erstaunlich, daß das Insekt trotz starken  Regens so gut erhalten blieb.