Kaiserwetter bei -15°

Tatsächlich waren es gerade mal 8 oder 9 Grad unter Null. Durch teilweise heftigen Wind aus vorwiegend nördicher Richtung fühlte sich das aber wie Nordpol an. Innerhalb von wenigen Minuten ließ die Feinmotorik in den verlängerten oberen Extremitäten dann auch bedenklich nach.

Wieder einmal im Odenwlad . Schnee bedeckte zwar die Hänge, aber oft genug zeigte sich auch schon wieder die Grundierung. Den Wolken fehlte es an Motivation. Kaum, dass sie sich in der Ferne zeigten, löste die Sonne sie auch schon wieder auf.

Der Blick nach Westen mit den einzigen ihrer Art
Selbst die langweiligste Landschaft wirkt in dieser Inszenierung freundlich und interessant.
Im leichten Dunst lassen sich die Konturen des Taunus (Feldberg) nur erahnen.
Vor dem Horizont die gut erhaltene Veste Otzberg.
Die Akkus des Kopters leiden stark unter den kalten Temperaturen. Meine Finger auch, deshalb ist jetzt auch Schluß!

Klopapier & Nudeln

Die Versorgungslage scheint schlecht. Wir leben, wie es mein persönlicher Clown, Donald Trump, formulierte, im Krieg. Gegen einen unsichtbaren Feind. Zwischen Verharmlosung und Chaos schwankt derweil nicht nur die Stimmung des Lenkers der Vereinigten Staaten. In Europa wird indessen klar, welche Staaten auf die Schreckensszenarien wie gut oder schlecht vorbereitet sind. Corona nennen wir das Virus, offiziell wird es bei der WHO als neuartige Atemwegserkrankung COVID-19 geführt.

Und genau wie während und nach den Kriegen verschlimmert sich die Versorgungslage von Tag zu Tag. Von Produkt zu Produkt. Unsere Vorfahren ( teilweise noch Eltern und Großeltern) mussten nach den beiden Kriegen sich und ihre Familien durch Hamsterfahrten versuchen durchzubringen. Auf dem „Land“ gab es noch Lebensmittel und andere überlebenswichtige Dinge des Alltags. Tauschgeschäfte – sonst ging nichts.

Es ist erstaunlich, wie im Jahre 2020 die vermeintlich aufgeklärte Bevölkerung in Verhaltensmuster der frühen Menschheitsgeschichte zurückfällt, wenn es um Toilettenpapier geht. Wir alle sind noch immer ein Stück weit Sammler und Jäger. Die Jagdszenenen spielen sich bei Aldi ab. Sammler sind eher bei Lidl anzutreffen. Innerhalb von Minuten sind die 4-lagigen Rollen vergriffen, die erst am frühen Morgen palettenweise (28 Paletten laut Filialeiter) eingetroffen waren. Am zweiten oder dritten Tag der Pandemie um Covid 19 waren dann auch Nudeln und Mehl auf der Liste der gesuchten Artikel zu finden. Man sollte annehmen, dass die Hamster/innen doch recht bald ihre Lagervorräte aufgestockt haben und Normalität Einzug hält. Das tut es auch. Von 7:00 bis etwa 7:27 Uhr. Dann ist wieder alles wie am Vortag. Paier aus, Nudeln aus, Mehl aus, Desinfektionsmittel…………….. . . . . . .

Bei unseren turnusmäßigen Abholungen von Kartoffeln, direkt beim Odelwälder Erzeuger, bekommt man neben den Erdäpfeln auch schon mal einen wertvollen Tipp, wo es was besonders gut oder preiswert in der näheren Umgebung gibt. So fanden wir nur einige Kilometer weiter, in Reichelsheim, eine Mühle. Keine Museumsmühle, nein, eine echte, richtige und vor allem in Betrieb befindliche Mühle. Mit Getreide und Mehl und so…

obwohl noch fast alle Mahlwerke laufen, zeichnen sich auch hier erste Engpässe in der Versorgung mit Getreide ab. Es sind vor allem die etwas seltener gefragten Sorten, die bei den Mühlen auf der Wunschliste stehen.

Ein kleiner Markt für Lebensmittel und ein größerer Markt für landwirtschaftlichen Bedarf, Pferdehalter, Forst, Dings und Reiterbedarf, vom Campinggas bis zur Fischerhose …. schließt sich an. Zu unserer Überraschung waren die in den sonstigen Märkten und Discounter-Läden am ehesten vergriffenen Sorten – wie z.B. Weizen und Roggen- Produkte

Dinkel & Co. fehlten.
Nudel und Müsli

hier noch in ausreichenden Mengen zu erhalten. Leider aber waren, entgegen der telefonischen Auskunft, z.B. die Dinkel-Mehl-Produkte aber restlos abverkauft.

Für kleine und große Gärtner

Dennoch, der Einkaufswagen war gut gefüllt, als wir zur Kasse kamen. Drei- Familien-Einkauf, da läppert sich schon etwas zusammen. Wohltuend die Ruhe, mit der sich hier alles abwickelt. Kein Geschubbse, Gedrängel oder gar Kämpfe um das letzte Paket. Eine andere Kundin gab uns von einer Sorte sogar ein Paket ab, weil sie die letzten Beiden davon genommen hatte. Solidarität. Unaufgefordert und gerne. So geht Odenwald!

Warum ich das hier so grob berichte? Es war der Donnerstag vor 2 Wochen, an dem die Restaurants schließen mussten, die Schulen und Kindergärten bis nach den Oster-Ferien geschlossen bleiben sollten. Alles Schnee von gestern. Eine zeitliche Befristung ist meiner bescheidenen Meinung nach noch lange nicht in Sicht. Ein Wochenende später kam dann das Kontaktverbot für mehr als 2 Menschen.

Zu einer aktuellen Situation einen Beitrag leisten zu wollen, ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Die aktuelle Situation hatte sich derart schnell geändert, dass man doch besser bei den statischen Fakten bleibt:

Fakt ist, dass das Schloß in Reichelsheim, das schon auf dem ersten Foto des Beitrages zu sehen ist, ein Publikumsmagnet ist, wenn nicht gerade eine Pandemie das Land blockiert. Zum Zeitpunkt unseres Besuches war das Schloß geschlossen. Ein paar Handwerker und Gärtner hatten offenbar noch Dringliches zu erledigen, bevor auch hier der Shutdown für totale Ruhe sorgen wird.

Schloß Reichenberg – 100 Meter über Reichelsheim

Wikipedia gibt dazu umfassend Auskunft

Der Odenwald

Haltet durch und bleibt gesund.