Es war einer der verregneten Urlaubstage. Muskelkater vom den vorigen Exkursionen durch das Fichtelgebirge machte das Wandern beschwerlich. Die Stiefel waren noch feucht. Und so richtig verlockend erschien die Aussicht auf neuerliche Naturduschen dann ja auch nicht. Bei der Suche nach Alternativen einigten wir uns auf Waldsassen. Was gibt´sn da? Eine Basilika aus der Zeit des Hochbarock!
Das klang interessant und so machten wir uns auf den Weg. Kaum, daß wir die dunklen Wälder des Fichtelgebirges verlassen hatten hörte der Regen auf. Es blieb aber leider bei einer 100 %-igen Bewölkung.
Die verkehrsberuhigte Zone in unmittelbarer Nähe der Basilika hatte Parkplätze in freier Auswahl.
Sehr großzügig angelegt und wirksam restauriert oder renoviert wirkt der Platz und die abgehenden Wege und Straßen sehr einladend.
Die Bedienung in der Eisdiele hat bei mageren 12 Grad Mittagstemperaturen stressige Dauerpause.
Den Brunnen aus Granit (natürlich aus der Region) hat man geschickt in die Außenbestuhlung einbezogen
Die Situation strahlte Ruhe aus.
Fast unwiderstehlich zieht das monumentale Bauwerk mit den zwei Zwiebeltürmen den Betrachter an. Schade, daß der zum Kloster zählende Seitenbau in Gerüst und Plane gehüllt war. Das aber beeinträchtigte den Magnetismus, der von diesem Komplex ausging, nur gering.
Vor fast 900 Jahren nämlich Anno Domini 1133 fanden Zisterzienser aus Volkenrode (Thüringen) hier ein neues Zuhause. Die erste Kirche soll im Jahre 1179 entstanden sein.
Den Grundstein für das heutige Gotteshaus legte man im Jahre 1685. Knapp zwanzig Jahre später wurde eingeweiht. Die Angaben auf der Pfarrei-eigenen Website sind da etwas „FLEXIBEL“. Bauzeit: 1681 – 1704 wird auch genannt. Das aber wäre vor der Grundsteinlegung. Man nimmt es hoffentlich nur mit den Daten des Bauwerks nicht so genau. Am Bau und Ausbau waren u.a. auch italienische Meister des Stucks beteiligt. Die Malerei (Fresken) powerd by Jakob Steinfels aus Prag. Beschwerden von damaligen Ministranten sind in den Geschichtsbüchern übrigens nicht verzeichnet.
Selbstverständlich sind Innenaufnahmen verboten. Aber was ist in katholischen Kirchen nicht alles verboten und wird doch praktiziert? Da sollte sich doch erst einmal ein Offizieller wagen, mich auf meine Fotoperversion anzusprechen. Die Antwort hatte ich mir schon wohl formuliert zurecht gelegt. Also nur keinen Streit vermeiden, wenn es sich umgehen läßt.
Und deshalb:
Ich wollte niemand stören und wartete, bis sich die Kirche leerte. Das bedurfte keines langen Wartens. Ein Paar verließ schon bald den Luxustempel des Glaubens und wir waren allein.
Ein prachtvoller Barockbau. Über und über mit Ornamenten, Säulen, Kapitälchen und Rosetten verziert, um nicht überladen zu sagen. So erwartet man es ja wohl auch von einer Barockbasilika.
Das Auge des Betrachters wird von der Vielfalt sehr stark abgelenkt. Nur nichts versäumen.
Die vielen figürlichen Darstellungen sind echte Kunstwerke. Ob lebensgroß in Stuck (oder größer) oder auch in Marmor dafür etwas bescheidener in der Größe. Oder wie wäre es mit reichlich Goldüberzug?..
Und hier nun ein Teil des Meisterwerks böhmischer Freskenmalerei:
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.Auch die Holzarbeiten in der gesamten Kirche sind eine wahre Pracht. Es ist kaum möglich die Details in sich aufzunehmen. Gut, daß es Fotos gibt!
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Jener hätte wohl besser einen Zahnklempner aufgesucht, statt sich noch ein Steinchen in den Frack nähen zu lassen.
.Etwas zu spät las ich den Hinweis, daß sich im goldenen Mittelpunkt des Altars die gesamte Kirche abbildet.
Als besonderes Glanzstück kann Zweifels ohne die Hauptorgel hervorgehoben werden.
Eine der größten Instrumente ihrer Art in ganz Europa. Fünf Manuale bieten allen Virtuosen kaum ausschöpfbare Vielfalt der Klangbilder von enormer Kraft. Es finden etliche Konzerte statt, die hier zu buchen sind.
Auch an und auf der Orgel eine große Zahl von Putten.
Die weiteren Details zu Orgel gibt es hier!
Von grenzenlosem Reichtum zeugt die Ausstattung mit wertvollen Schnitzereien, Gold – so weit das Auge reicht – Marmor und immer wieder Gold. Da fiel mir doch gleich der (kirchliche) Kindergarten meines Enkels ein, wo man sich ohne die Hilfe der Eltern nicht einmal die Erneuerung des maroden Spielplatzes leisten konnte.
Auch in Waldsassen denkt man über Renovierung und Sanierung nach. Das erste Ergebnis sieht man bereits im Klosterhof.
Daß bei dem Gebäude im Hintergrund, der Platzgestaltung und dem Brunnen richtig Geld in die Hand genommen wurde, muß nicht betont werden. Dabei ist die direkt an das Barock angrenzende Architektur so geometrisch, daß es fast schon wieder als schöner Kontrast durchgeht. Teuer wird es sicher auch noch hier,
was aber nur der zu sehen bekommt, wer die Touristenpfade verläßt und kurz hinter die Fassade schaut. Einen Sponsor gibt es auch:
Eine löbliche Investition, will ich meinen.
Ein lohnender Ausflug. Nicht nur für Fans antiker Baustile oder Sakralbauten.